Neuerscheinung August 2009

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Hommage à Gottfried Honegger
Im letzten Jahrhundert hat sich die Kunst nicht nur befreit, sondern sie hat auch das Elementare entdeckt, das alles begründet, was in unserer Welt Konkretheit besitzt. Die sogenannte konkrete Kunst war keine Erfindung, sondern die Logik der Zeit. In dieser Logik wuchs Gottfried Honegger über die Schule hinaus, die sich den konkreten KünstlerInnen verdankte, um durch das Spiel eine Kunst zu entwickeln, die ohne Bedeutung und deshalb bedeutend ist. Da sich Gottfried Honegger zeitlebens an diesen Orten aufhielt, an denen entscheidende Schritte ins Neue gemacht worden sind, ist diese Hommage eine Zeitreise, die nicht als Chronik funktioniert, sondern als sprachliche Annäherung an die wesentlichen Ereignisse, die hinter uns sind und die der Zukunft den Boden geben.

Reihe Hommage
Die Reihe Hommage würdigt die KünstlerInnen, DichterInnen und PhilosophInnen, die Massstäbe setzten, die den Raum, den es gab, geöffnet und zu dem gemacht haben, was er geworden ist. Würdigen heisst nicht nur Achtung erweisen und differenziert beschreiben, sondern den Sachen entsprechen, die Wirklichkeit sind. Die Reihe Hommage ist wie dieses Schiff, das Nähe erzeugt, weil es sich dorthin bewegt, wo die sichtbare Seite der Welt weiter und grösser wird. Jeder Band der Reihe Hommage enthält eine Dichtung und einen Essay, die das Gleiche anders beleuchten und anders zur Sprache bringen. Die Reihe Hommage ist anders als andere Reihen, weil sie den Ton ins Bild hinein bringt, weil sie Musik ist, die sichtbar erscheint.

Gottfried Honegger wurde 1917 in Zürich geboren. Er verbrachte den grössten Teil seines Lebens in New York, in Paris und in Cannes. Sein künstlerisches Lebenswerk ist so umfangreich wie dieses von kaum einem anderen Künstler. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht nur konkret ist, sondern auch elementar. Weil die Schule der Zürcher Konkreten (Max Bill, Richard Paul Lohse, Verena Loewensberg, Camille Graeser u.a.) die Schule von Gottfried Honegger war, hat er eine Sprache entwickelt, die so einfach und zeichenhaft ist, dass sie das Subjektive verlässt und das Objektive erreicht. Durch den Einfluss der amerikanischen Expressionisten, mit denen Gottfried Honegger befreundet war (Mark Rothko, Barnett Newman, Sam Francis, Franz Kline, Al Held u.a.), hat seine Kunst das Elementare bekommen, das Wachstum bedeutet und nicht nur Kalkül. Das Spiel oder der Zufall hat die Kunst von Gottfried Honegger zur bedeutenden Kunst gemacht, zur Kunst, die alles in sich konzentriert, was im 20. Jahrhundert entwickelt wurde. Seit einigen Jahren lebt Gottfried Honegger wieder in Zürich, in der Stadt, von der er einst wegging, weil er sich entfalten wollte, und in die er jetzt seine Kunst gibt, die zur Weltkunst gehört.

Emil Schwarz (*1944) ist Künstler und Kunstvermittler, Dichter und Philosoph. Während Jahrzehnten hat er Kunst unterrichtet, und in dieser Zeit lag der Schwerpunkt seiner Arbeit in der Überwindung der Trennung zwischen der Wissenschaft und der Kunst.

Emil Schwarz hat viele Bücher veröffentlicht und sein bildnerisches Werk in einigen Dutzend Ausstellungen gezeigt. Die Reihe Hommage ist ein wichtiges Werk von ihm, weil sie sowohl Dichtung ist als auch Philosophie und weil sie Kunst ist und nicht nur beschreibt. Die Reihe Hommage verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zukunft, indem sie diese, die Aussergewöhnliches geleistet haben, aus dem herrschenden Bild heraus nimmt und in eine neue Sicht hinein bringt. Es sind DichterInnen, KünstlerInnen und PhilosophInnen, die Emil Schwarz so beschreibt, dass keine Porträts entstehen, sondern Bilder, in denen sich alles kristallisiert.